Historisches
Für den Bau eines Hafens bei Saßnitz als Fischereizufluchtshafen wurden in den Jahren 1882 und 1883 erste Entwürfe aufgestellt.
Der Ausführung des Planes stellten sich anfangs Schwierigkeiten entgegen, weil vom Staat eine finanzielle Beihilfe der Interessenten gefordert wurde, obwohl der Hafen, nicht den örtlichen Interessen, sondern lediglich als Fischereischutzhafen dienen sollte. Erst im Jahre 1889 konnte auf Grund eines neuen, im Jahre 1886 aufgestellten und mit 600.000 Mark abschließenden Kostenanschlages, der Bau des Schutzhafens in Angriff genommen werden. Die Arbeiten kamen zügig zur Ausführung.
Als einer der ersten Maßnahmen wurde 1894 / 1895 in der damaligen noch eigenständigen Ortschaft Crampas die Errichtung eines Dienstwohngebäudes für den Hafenmeister nebst einigen Kommissionszimmern im Obergeschoß umgesetzt.
Kurze Zeit später bezogen dann noch die Seelotsen ihr Quartier im Turm des Hauses. Aufgrund der Lage der Station, hoch oben auf dem Kreidefelsen, hatten die Lotsen von hier die gesamte westliche Baltic Sea in ihrem Blickfeld. Unter anderem wurden die Kapitäne auf den Schiffen in der Prorer Wiek über einen angegliederten Flaggen- und Signalmast stets über Windrichtungen, Windstärken und über Sturmwarnungen informiert. (Auf dem Foto oben rechts ist der Signalmast deutlich zu erkennen).
So war der Signalmast wahrscheinlich auch am 11.07.1905 über alle Toppen geschmückt. An diesem Tag besuchte nämlich seine Majestät, der deutsche Kaiser, die Ortschaft Crampus und schritt beherzt mit seinem Gefolge zu Fuß die Hafenstraße hinab zur Mole.
Nach den Feststellungen der Landeskundlichen Sammlung diente das Gebäude in der Folge mindestens bis zum Jahre 1929 als Hafenmeisterhaus und Seelotsenstation. Bis zu dieser Zeit war auf dem Turm des Hauses ein Spitzdach aufgesetzt.
Ende der Zwanziger Jahre wurden aber bereits erste Weichen für eine Verlagerung der Zuständigkeiten der Seelotsen in die Hansestadt Stralsund gestellt und so begann der langsame Verfall des eigentlich sehr majestätischen Gebäudes. Während des zweiten Weltkrieges "verpasste" man dem Turm eine Betonplattform, zu welchem Zweck dies konkret geschah, ist nicht überliefert. Nach dem Krieg bezog die russische Armee das Haus und es diente nun ganz offensichtlich als Nachrichtenstützpunkt. Alteingesessene Saßnitzer erinnern sich heute aber auch noch liebevoll an das sogenannte Russenmagazin auf dem Gelände, wo man Textilien, Nahrungsmittel und allerlei Gebrauchsgegenstände, welche in der Bevölkerung rar waren, erwerben oder tauschen konnte.
Im 19. Jahrhundert war die Stadt auf dem weißen Felsen der Kreide weit bekannt als einer der ersten Badeorte der vornehmen Gesellschaft. Diesen Rang hat Saßnitz im Konkurrenzkampf gegen die jungen Badeorte mit den weißen Sandstränden an der Ostküste Rügens, insbesondere auch wegen der oben angesprochenen Interessenverlagerung, nicht bewahren können. Dafür hat sich die Stadt zu einem der größten und modernsten Häfen Nordostdeutschlands entwickelt. Riesige weiße Großfähren legen mehrmals täglich zu unseren Nachbarn im Norden und Osten ab und kehren meist noch am selben Tag wieder zurück.
Mächtige Frachtfähren, voll beladen mit Handelsgütern, verlassen Saßnitz-Mukran in Richtung St. Petersburg oder Klaipeda.
Als "Tor zu unseren östlichen und skandinavischen Nachbarn" war die Hafenstadt Saßnitz bereits in früheren Jahren als Mittelpunkt an der Ostsee bekannt. Als besonderes Ereignis wird auch heute noch das Anlaufen der Superkreuzfahrschiffe,wie z. B. die "MS Deutschland" oder die "AIDAluna" in den Hafen gefeiert.
Das Flair und geschäftige Treiben vom Leben früherer Zeiten im heutigen Kutterhafen Saßnitz und dem jetzt vor gelagerten Fähr- und Handelshafen Mukran ist immer noch erkennbar und allgegenwärtig.
Heute nun können Sie in diesem historischen Gebäude in der ehemaligen Wohnung des Hafenmeisters, ihren Urlaub genießen.